Projektarbeit und Dokumentation

In unserer Einrichtung basieren Projekte auf Interessen, konkreten Erlebnissen sowie Fragen der Kinder oder durch Impulse, Dialoge mit Fragen der Erzieher*in. Von Geburt an zeigen Kinder, dass das Leben als eine unendliche Entdeckungsreise zu sehen ist. Die Kinder laden uns ein, die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu entdecken.
Dies kann eine Grundlage für die Projektarbeit sein. Kinder werden so aktiviert zu rätseln, tüfteln, grübeln, Gedanken auszutauschen, zu experimentieren und auszuprobieren, zu planen und sich zu informieren. Eine unterschiedliche Materialienvielfalt fordert die Kinder auf, ihrem Eindruck, ihren inneren Vorstellungen einen Ausdruck zu geben. Durch das Einbeziehen der „hundert Sprachen“ wird die Wahrnehmung intensiviert und öffnet neue Möglichkeiten, die sonst verborgen bleiben.

„Lernen als Bestandteil des Lebens“

Projekte werden dokumentiert und reflektiert. Das verleiht dem Handlungsprozess der Kinder:

  • Struktur
  • Wertschätzung des Geschaffenen
  • Rückmeldungsmöglichkeit
  • Anlässe zum sich erinnern

 

Dokumentationen finden in Form von sprechenden Wänden (Fotos, Zeichnungen der Kinder, Kindermund und Projekten mit Fotos in den Räumen) statt. Die Fachkräfte und die Kinder sind gemeinsam an der Dokumentation beteiligt.

Folgende Bereiche werden dahingehend gefördert:

  • Sozialer Entwicklungsbereich: Die Kinder interagieren in Gruppen und bauen Verbindungen zueinander auf 
  • Die Lust am Lernen wird mittels intrinsischer und extrinsischer Motivatoren gesteigert
  • Selbstbildungsprozesse: Die Handlungsschritte und Lernprozesse der Kinder werden bewusst wahrgenommen und beobachtet 

Durch Beobachtungen erfahren wir, womit sich das Kind auseinandersetzt:

  • Was es ausprobiert
  • Was es erreichen will
  • Ob eine Frage hinter seinen Handlungen steckt
  • Welche Spur es verfolgt
  • Wie es sich in Lerngemeinschaften einbringt
  • Wie es bei Schwierigkeiten und Unsicherheiten standhält
  • Was es schon kann
  • Ob es etwas Neues entdeckt
  • Ob es etwas übt

Entstehung einer Einhorn-Welt

Am Dienstag, den 21.01.2025 haben die Kinder sich beim Mittagessen darüber ausgetauscht, dass es im Kindergarten langweilig sei. Auf die Nachfrage, was wir dagegen tun können, kam den Kindern die folgende Idee: „Wir bauen eine „Einhorn-Welt“. Nach dem Mittagessen trafen wir uns, um gemeinsam folgende Punkte zu überlegen: 

  1. Wie soll die Einhorn-Welt aussehen? 
  2. Welches Material benötigen wir? 
  3. Wo kann diese Welt stehen? 

Mehrere Kinder haben sich zu diesen Punkten untereinander ausgetauscht. 

  • „Ein Funkelwasserfall.“
  • „Der soll Glitzern.“ 
  • „Im Wasserfall soll ein Stein stehen mit einer Meerjungfrau drauf.“ 
  • „Eine Wiese mit Blumen.“ 
  • „Gebastelte Tulpen.“ 
  • „Buntes Papier.“ 
  • „Bunten Stoff.“ 
  • „Ein Funkelnder Bach für die Einhorn-Kinder.“ 
  • „Ganz viele Regenbögen.“ 
  • „Ein Schloss.“ 
  • „Ein Tisch.“ 
  • „Eine Lichtergirlande und Partysachen, weil die Einhörner eine Party feiern wollen.“ 
  • „Kannst du Acryl mitbringen?“ 
  • „Wofür brauchen wir das?“ 
  • „Wir wollen das bemalen.“
  • „Dann machen wir was mit Ton.“ 
  • „Wir können aus Ton Steine machen:“ 
  • „Ich bringe einen Karton mit und dann machen wir daraus Bäume.“ 
  • „Wir brauchen noch eine Einhorn-Schule.“ 
  • „Ja und eine Schultüte, Handschuhe, Schal, Mütze, Jacken.“ 

Am Folgetag haben die Kinder und Fachkräfte verschiedene Alltagsmaterialien wie z.B. Joghurt Becher, große und kleine Kartons, Pralinen Schachteln etc. mitgebracht. 

In den nächsten Tagen haben sich die Kinder mit folgenden Fragen beschäftig: wie kann man etwas Bauen und welche Materialien muss man mit welchem Kleber kleben. Die Kinder haben zunächst verschiedene andere Sachen gebaut und sich ausprobiert, bevor eine Einhorn-Welt entstanden ist. Denn die richtige Idee zu entwickeln, wie genau diese gebaut werden soll, brauchte Zeit. 

Dann war die entscheidende Idee da: die Einhorn-Welt sollte in einem Karton entstehen. Dazu wurde der Karton innen zunächst angemalt und verschiedene Sachen befestigt, wie Wolken und ein Regenbogen. Die Kinder haben sich dabei immer wieder untereinander ermutigt:

  • „Das ist eine gute Idee.“ 
  • „Das hast du gut gemacht.“ 

Die Kinder haben mit den unterschiedlichsten Materialien gearbeitet. Sie konnten die unterschiedlichen Materialien fühlen und riechen. Jedes Kind der Gruppe war an dieser Einhorn-Welt beteiligt. Die Kinder haben sich währenddessen viel untereinander ausgetauscht, haben sich gegenseitig geholfen und Rücksicht aufeinander genommen. 

  • „Aufpassen.“ 
  • „Ja mach ich schon. Du auch aufpassen.“ 
  • „Mach ich.“ 

Die Kinder konnten ihrer Fantasie und Kreativität freien Lauf lassen. So ist eine Nähmaschine für die Welt entstanden und sie hat eine Kamera zur „Überwachung“ bekommen. 

  • „Das ist eine Kamera.“ 
  • „Da brauchen wir noch Glas und Strom.“ 
  • „Wir brauchen ein Kabel damit die Kamera funktioniert.“ 

Diese Einhorn-Welt steht im Gruppenraum und wird von den Kindern täglich bespielt. Kleine Einhörner kamen hinzu und unterschiedliche Rollenspiele entstanden.